Anästhesie Angstpatienten

Zahnfleischbehandlung

Parodontitis – wenn Zahnfleisch blutet und Zähne wackeln

Die Parodontitis ist eine durch bakterielle Zahnbeläge verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates. Der Zahnhalteapparat (fachsprachlich Parodontium, auch Attachment) verankert die Zähne im Kieferknochen. Die Hauptbestandteile des Zahnhalteapparates sind Zahnfleisch, Zahnzement, knöchernes Zahnfach und die Haut der Zahnwurzel. Unter Zahnfleischtasche versteht man den Spalt zwischen Zahn und dem anliegenden Zahnfleisch. Taschentiefen bis zu 3 mm sind normal. Normalerweise deckt das Zahnfleisch den gesamten Zahnhalteapparat bakteriendicht ab.

Am Anfang einer Parodontitis steht die schleichende Zahnfleischentzündung: das Zahnfleisch schmerzt mitunter nur bei Berührung, ist leicht verletzlich, geschwollen und blutet. Im fortgeschritten Stadium ist der gesamte Zahnhalteapparat entzündet: das Zahnfleisch bildet sich zurück, die empfindlichen Zahnhälse liegen frei und die Patienten klagen über schlechten Mundgeruch sowie einen unangenehmen und fauligen Geschmack im Mund. Die Zähne verlieren ihren Halt und wackeln bis zum vollständigen Zahnverlust.

Über die Ursachen haben wir bereits oben gesprochen: Klebriger Bakterienrasen (Plaque) und Zahnstein wirken bis tief in die Zahnfleischtaschen hinein, wo sie leider für die tägliche Mundhygiene mit Bürsten und Zahnseide nicht mehr zu erreichen sind.

Auch allgemeinmedizinisch ist mit der Parodontitis nicht zu spaßen. Das entzündete Zahnfleisch ist eine dauerhafte Eintrittspforte für krankmachende Erreger. Schleichende Entzündungsreaktionen im ganzen Körper sind die Folge. Die Gesundheit der Mundhöhle und des Körpers hängen eng miteinander zusammen. Es bestehen Wechselwirkungen zur Zuckerkrankheit (Diabetes), zu Atemwegs- und Lungenkrankheiten und der Verkalkung von Gefäßen (Arteriosklerose).
Und kaum zu glauben: die Lebenserwartung von Menschen mit Parodontitis soll sechs Jahre geringer als die von Zahnfleischgesunden sein.

 

Früherkennung von Zahnfleischerkrankungen

Zur Früherkennung parodontaler Erkrankungen wird der parodontale Screening-Index (PSI) bestimmt. Der PSI-Wert variiert zwischen Grad 0 und 4.
„0“ bedeutet, dass keine Behandlung notwendig ist. „1“ heißt Zahnfleischbluten beim Sondieren, „2“ Zahnstein am Zahnfleischrand, „3“ und „4“ heißt Parodontitis, weil u.a. die Tiefe der Zahnfleischtasche über 3,5 mm beträgt. Der Zustand des Kieferknochens wird durch Röntgenuntersuchung bestimmt.

 

Die Behandlung des Zahnfleisches bzw. der Parodontitis richtet sich nach dem Untersuchungsbefund bzw. der PSI-Wert-Bestimmung

Bei PSI-Wert 1 oder 2 folgen eine Beratung zur geeigneten Mundhygiene sowie eine professionelle Zahnreinigung (PZA) für die Entfernung von Zahnstein und der bakteriellen Zahnbeläge. In der Regel heilt die Zahnfleischentzündung dann nach wenigen Tagen ab.
Bei PSI-Werten 3 oder 4 kommen befundabhängig neben der professionellen Zahnreinigung (PZA) und der Empfehlung eines individuellen Nachsorgeplans zur Mundhygiene noch weitere Maßnahmen zum Tragen:

  • Mechanische Entfernung von Plaque und Zahnstein in den Tiefen der Zahnfleischtaschen unter örtlicher Betäubung (sog. Scaling).

  • Chirurgische Parodonditisbehandlung (Lappen-Operation). Das Zahnfleisch wird rund um den Zahn aufgeschnitten, zur Seite geklappt und der Zahn unter Sicht gereinigt. Das aufgeschnittene Zahnfleisch wird wieder angelegt und vernäht. Falls erforderlich, wird entzündetes Zahnfleisch entfernt.

  • Operative Zahnfach-Regeneration einzelner Zähne bei stark zerstörtem Kieferknochen durch Auffüllung der Knochendefekte mit körpereigenem oder künstlichem Knochenmaterial.

  • In schwerwiegenden Fällen auch medikamentöse Keimreduktion mit einem geeigneten Antibiotikum, ggf. nach Durchführung eines Keimtests zur Bestimmung von Art und Menge der Mundbakterien.

 

Nach erfolgreicher Therapie der Parodontitis gilt es, den Behandlungserfolg möglichst langfristig zu sichern. Wir empfehlen regelmäßige Kontrolluntersuchungen (Recall). Die Abstände der Kontrolluntersuchungen sind abhängig vom Ausgangsbefund. In der Regel empfehlen wir vierteljährliche, mindestens jedoch halbjährliche Kontrolluntersuchungen. Zu beachten ist, dass fortgesetztes Rauchen den Behandlungserfolg einschränken kann.

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